Eine Musikmeditation im Kloster Nütschau, hier oben in Schleswig-Holstein, das ist für mich immer ein besonderes Ereignis. Zum 8. Mal durfte ich hier ein Seminar gestalten; diesmal mit Musik von J. S. Bach und einer Gruppe von 19 Teilnehmerinnen und 5 Teilnehmern.
Wir begannen mit dem langsamen Satz aus dem Klavierkonzert BWV 1056. Diese Musik ist so einfach, dass man mit ihr gut in die Grundlagen von Musicosophia einführen kann, und sie ist gleichzeitig so tief und reich, dass alle die Wirkung unserer Methode bald erspüren konnten.
Abends trafen wir uns erneut für eine halbe Stunde zu „Bist du bei mir“, und mit einer einfachen, sehr reduzierten Melorhythmie erlebten wir die emotionale Kraft dieses Liedes.
Was sind „Spezereien“? Das hatten wir schnell geklärt und konnten uns am Dienstag ganz auf die Musik der Sopranarie „Seele, deine Spezereien“ konzentrieren.
Den ganzen Tag die Sopranstimme zu hören, das fiel nicht allen leicht, aber ich hoffe, dass die große innere Schönheit dieser Musik sich allen erschlossen hat. Insbesondere den besonders innigen und zarten Mittelteil dieser Arie zu vermitteln, war mit wichtig.
Für den Mittwochvormittag, dem letzten Seminarabschnitt hatte ich den 2. Satz aus dem Konzert für 2 Violinen vorbereitet. Natürlich war die Zeit viel zu kurz, um dieses Wunderwerk gründlich zu studieren, aber es ging auch anders: Tauchten da nicht immer wieder die gleichen musikalischen Muster auf? Wir konnten jeder dieser Melodien ein Symbol zuordnen. Es waren nur 6 verschiedene, und als wir sie alle aufgezeichnet hatten, sahen wir vor uns eine „Landkarte“ der Musik, die uns die klare Ordnung dieses Satzes augenfällig machte. Auch eine schlichte Melorhythmie war bald gefunden, so dass wir auch mit den Händen dieses feine Gebilde nachgestalten konnten.
Es war ein beglückender Abschluss, und ich freue mich auf ein Wiedersehen im April zur Musik von Mozart.
Manfred Lellek
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