„Den Kräften der Klänge nachspüren“

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Musikmeditation 2_2106Musik-Meditation in der Musicosophia-Schule vom 13. bis zum 15. Mai 2016
 
Ein Bericht von Hubert Pausinger

Wenn ich eine Musik-Meditation beginne, ist es mir immer wichtig, die Erwartungen und Bedürfnisse der Teilnehmer zu erfragen und die einzelnen Schritte unserer Hör-Arbeit klar darzustellen. Jede Musik-Meditation beginnt mit Stille und einer Einstimmung. Das Allegretto aus Beethovens Symphonie Nr. 7 in A-Dur war dazu ein idealer Einstieg. Im Mitsingen überließen wir uns seinen breiten, getragenen Rhythmen und erspürten so, dass darunter noch andere Schichten verborgen liegen.

Im Verlauf unserer Meditation erlebten die Teilnehmer nach und nach durch Schreiten, Singen, Zeichnen und zuletzt durch die melorhythmische Gestaltung die verschiedenen Schichten in ihrer Ordnung und Verwandlung. Vor und nach jedem Abschnitt unserer Hör-Arbeit ist Stille, Raum zur Sammlung und zum Verinnerlichen der Musik. Eingetaucht in die Klänge, nahmen alle das Allegretto ganz wach im Fühlen, Denken und Gestalten wahr und waren in diesem Augenblick nur noch Klang, nur noch Musik.
 
Musikmeditation 2_2106b Im zweiten Teil unserer meditativen Arbeit stellte ich dem Allegretto das Presto derselben Symphonie gegenüber. Hier erlebten die Teilnehmer gänzlich andere Herausforderungen: Sie sollten erfahren, wie sie einem geballten Energiestrom standhalten können. Dabei machten sie die überraschende Entdeckung, dass die zunächst faszinierende Leichtigkeit der Klänge nur mühsam und schwer zu fassen war. Als jedoch Bewegungen und Ordnung der tanzenden Energieströme für sie verständlich wurden, begann sich diese Leichtigkeit auf die Teilnehmer zu übertragen.

An diesem Wochenende erlebten wir wieder einmal mit Dankbarkeit, welche Kräfte die Musik in uns zu stimulieren vermag, Kräfte, die manchen bis dahin noch unbekannt waren.

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