„Dies war für mich die beste Art, Ostern zu verbringen!“ Diese Äußerung einer ganz neuen Teilnehmerin konnten wohl alle Anwesenden unterschreiben. Es herrschte durchweg ein freudig angeregter und aufmerksamer Geist während des Osterseminars.
Gebhard von Gültlingen begrüßte am Karfreitagabend die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gab einen kleinen Überblick über die Symphonie und die geistige Welt Mahlers zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Symphonie. Um die Gruppe nicht gleich am ersten Abend mit den Schroffheiten des ersten Satzes zu „überfallen“ war geplant, mit dem sanft-nachdenklichen 4. Satz, dem „Urlicht“, zu beginnen. So stellte ich dieses in einem ersten Überblick vor, und ließ die Gruppe mit den einzelnen Abschnitten vertraut werden.
Der Samstagvormittag gehörte dem 1. Satz. Gebhard von Gültlingen wusste diese spannungsreiche Musik sowie die Lebensphilosophie Mahlers anschaulich zu verbinden und beides der Hörerschaft nahe zu bringen. Der Nachmittag brachte mit dem zweiten Satz etwas Entspannung. Alvaro Escalante präsentierte diese dem Ländler Stil abgelauschte Musik, die auch stürmische Episoden enthält, mit Humor und Tiefsinn, so dass ihr die Aufmerksamkeit der Hörerinnen und Hörer durchweg sicher war. Am Sonntagvormittag schloss er die Musik ab, bevor ich das „Urlicht“ zu Ende führte, in dem die Gruppe die Zuversicht spüren konnte, die den Wünschen, Fragen und Zweifeln folgte.
Am Nachmittag ein Debut: Jorge Dzib, weitaus der Jüngste im Team, Schüler von Alvaro Escalante in Mexico und nun von George Balan persönlich, stellte sich erstmals als Seminarleiter vor. Mit Deutlichkeit führte er zunächst durch Mahlers Lied „Des Antonius von Padua Fischpredigt“, um dann zu zeigen, wie es im 3. Satz der Symphonie aufgegriffen und mit weiteren Themen ergänzt wird. Apokalypse und Apotheose am letzten Vormittag mit dem 5. Satz, den wiederum Gebhard von Gültlingen übernommen hatte. Der erste Teil konnte der Länge des Satzes wegen nur skizziert werden. So stellte er nur die einzelnen Themen vor, welche die Basis des Satzes bilden: Das Thema der Apokalypse, des Rufers, des Dies Irae, der Auferstehung. Diese konnte man dann leicht in ihrer Entwicklung verfolgen. Schwerpunkt und emotionaler Höhepunkt bildete dann der alles entscheidende Chorus Mysticus mit dem Auferstehungsthema.
Ein Werk von gewichtigem Ausmaß war lebhaft mit offenen Herzen aufgenommen worden! Belebt und angeregt waren alle dankbar für das großartige Erlebnis.
Carola Zenetti
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