Eine Musikmeditation mit J.S. Bach im Kloster Nütschau
vom 6. bis 8. Oktober 2014
Ohne Zweifel gibt es Orte, die für Musicosophia-Seminare wie geschaffen sind, und das Kloster Nütschau in Schleswig-Holsten ist ein solcher Ort! Das liegt zum einen natürlich an der schönen Umgebung, den angenehmen, stillen Räumen, den freundlichen Mitarbeitern und dem Geist, der hier herrscht. Aber vor allem sind es die Menschen, die von dieser besonderen Atmosphäre angesprochen werden, und die über diesen Weg in unsere Seminare kommen.
Zehn TeilnehmerInnen hatten sich eingefunden. Sie alle brachten unterschiedliche – oder auch keine – Vorkenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Bachs Musik mit und hatten auch ganz persönliche Erwartungen an diese Tage. Aber allen gemeinsam war die Bereitschaft, sich vertrauensvoll und offen auf unsere musikalische Reise einzulassen.
Wir machten am Nachmittag die ersten Schritte mit der Arie „Gelobet sei der Herr“ und erlebten, wie einfach und selbstverständlich es ist, der Musik mit den Händen zu folgen und ihr nachzuspüren. Na ja, so ganz einfach war es zu Beginn dann doch nicht, aber wir nahmen uns die Zeit, die es brauchte um mit der Musik und der Methode vertraut zu werden. Dann ließen wir uns von der Musik tragen.
Dienstagmorgen: Erwartungsvolle Gesichter! Was würden wir hören? 5 Minuten Musik! 5 Minuten, länger dauert der 2. Satz (das Siciliano) aus dem 2. Klavierkonzert nicht, und doch nahmen wir uns den ganzen Tag, um dem Zauber dieser großen Musik in der Tiefe nachzuspüren. Sind wir ihrem Geheimnis näher gekommen? Ja, wir waren alle erfüllt von der Kraft dieses wunderbaren Sicilianos, doch wird eine Antwort darauf jeder für sich im Stillen gefunden haben.
Für den Abend hatte ich alle, die nach diesem langen Tag noch Kraft hatten, zu einer weiteren Musikmeditation geladen. Wir versammelten uns zum Lied „Bist du bei mir“ aus dem Notenbüchlein der Anna-Magdalena Bach. Und wie am Abend zuvor waren ALLE gekommen. ( Das war nicht selbstverständlich und hat mich ganz besonders gefreut! )
Mittwoch: „Seht, was die Liebe tut!“, mit dieser Arie beendeten wir das Seminar. Man kann für diese Musik viele große Worte finden, sie bleiben doch hilflos. Sagen wir es so: Sie ist einfach wunderschön! Ihre tiefe, milde Schönheit hat sich allen erschlossen, und so fanden wir mit dieser Musik zu einem besonders innigen Ausklang unserer Tage im Kloster Nütschau.
Herzlichen Dank an alle, die dabei waren.
Manfred Lellek
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